Sehr geehrte Damen und Herren,
liebe Mitglieder der DVJJ Niedersachsen,
die Landesgruppe Niedersachsen bietet seit einiger Zeit in regelmäßigen Abständen kostenlose Online-Veranstaltungen an. Ziel ist es, den Beteiligten im Jugendstrafverfahren auf unkompliziertem Wege mit Informationen zu aktuellen Themen zu versorgen. Ein weiteres wichtiges Ziel ist es, die Vernetzung und Kooperation in unserem Bundesland zu stärken.
Projektvorstellungen:
Wir sehen es als Teil unseres Auftrages an, Trägern und Initiativen, die unserer Klientel zur Verfügung stehen, eine Möglichkeit zu geben, sich uns und Ihnen vorzustellen.
Vor diesem Hintergrund freuen wir uns, auf unsere neue Veranstaltungsreihe aufmerksam machen zu können:
„Das weiß ich!“ – nützliches Hintergrundwissen und Handwerkzeug für Fachkräfte in der Arbeit mit jungen strafauffälligen Menschen.
Die ersten drei Veranstaltungen für 2024 sind bereits terminiert:
25.03.2024 – 17:00 Uhr Juuuport
JUUUPORT.de ist eine bundesweite Online-Beratungsplattform für junge Menschen, die Probleme im Netz haben. Ehrenamtlich aktive Jugendliche und junge Erwachsene aus ganz Deutschland, die JUUUPORT-Scouts, helfen Gleichaltrigen vertraulich bei Online-Problemen wie Cybermobbing, Mediensucht, sexueller Belästigung, Abzocke, Datenklau u.v.m. Die Beratung via Kontaktformular ist datenschutzkonform und kostenlos.
Neben der Beratung betreibt JUUUPORT aktive Aufklärungs- und Präventionsarbeit. Die JUUUPORT-Scouts treten in der Presse und bei Veranstaltungen auf und führen Aufklärungskampagnen in den sozialen Medien des Projektes durch (v.a. Instagram, TikTok und YouTube). Auf diesen Wegen sensibilisieren sie ihre Peer-Group für problematische Inhalte und Interaktionsrisiken im Internet und geben konkrete Handlungstipps für einen selbstbewussten, reflektierten und kritischen Umgang mit digitalen Medien.
Anmeldung mit Stichwort Juuuport unter niedersachsen@dvjj.de
08.04.2024 – 17:00 180 Grad – Prävention und Behandlung dysregulierter Sexualität
Während sexualisierte Gewalt im Allgemeinen in den Medien häufig thematisiert wird, ist nur wenig darüber bekannt, dass Kinder und Jugendliche oftmals auch selbst übergriffig werden. Von insgesamt 9.259 aufgeklärten Straftaten gegen die sexuelle Selbstbestimmung im Jahr 2019 in Niedersachsen waren 3.350 der Tatverdächtigen unter 21 Jahren, was etwa 36% entspricht. Ein Mangel an gesicherten Erkenntnissen im professionellen Umgang sowie die Tabuisierung von sexuellen Grenzüberschreitungen unter Heranwachsenden sind für das pädagogische Helfernetz eine besondere Herausforderung.
Das Projekt 180Grad widmet sich seit September 2022 dieser Personengruppe und bietet für Heranwachsende zwischen 14 und 21 Jahren, die im sogenannten Dunkelfeld zu verorten sind, kostenlose und anonyme Psychotherapie unter Schweigepflicht. Das Projekt ist an das Netzwerk „Kein Täter werden“ angegliedert und gehört zur Medizinischen Hochschule Hannover.
Ziel der Onlineveranstaltung wird es einerseits sein, den Teilnehmenden aktuelle Zahlen sowie Fakten zum Thema sexualisierte Gewalt unter Heranwachsenden zur Verfügung zu stellen. Darauf aufbauend werden Risikofaktoren sowie Therapiemöglichkeiten bei jugendlichen Täter:innen diskutiert. Dabei soll insbesondere die These „Therapie statt Strafe“ auf dem Prüfstand stehen sowie die Frage nach Risikoprognosen und Eigenmotivation bei (potentiellen) jugendlichen Straftäter:innen. Abschließend werden die bekannten Präferenzbesonderheiten und paraphilen Störungen erläutert und die verschiedenen Perspektiven auf eine frühzeitige Diagnosestellung werden diskutiert.
Anmeldung mit Stichwort 180 Grad unter niedersachsen@dvjj.de
Vortrag
Neben der Vorstellung von Projekten, Anlaufstellen und weiteren Angeboten möchten wir auch den aktuellen Stand der Forschung abbilden und Sie mit Erkenntnissen aus der Wissenschaft zu unseren Handlungsfeldern versorgen.
Häufig berichten junge Menschen im Verlauf der Zusammenarbeit von eskalierten Situationen im Kontakt mit Polizist:innen. Wir möchten auf das Thema der Dynamik zwischen Polizei und unserem jungen Klientel näher eingehen. Wie laufen polizeiliche Maßnahmen ab und wer ist eigentlich diese Polizei? Wie geht sie mit ihrem Auftrag um und von welchen Situationen werden Polizist:innen geprägt.
Wir konnten Stephanie Schmidt für einen Vortrag gewinnen, um uns Erklärungen aufzuzeigen, wie solche Situationen häufig entstehen – und ob und wie sie sich vermeiden lassen:
29.04.2024 – 17:00 Uhr „Affekt und Polizei – Einblicke in den polizeilichen Arbeitsalltag“
Die Polizei und ihr polizeiliches Gegenüber – kaum eine Erzählung von Polizist:innen kommt ohne diese mitunter antagonistische Figurenkonstellation aus.
Mit Erzählungen über die jeweils Anderen lassen sich nicht nur ereignislose Streifenfahrten überbrücken, sie prägen auch eine konkrete Vorstellung davon auf wen Polizist:innen, während ihrer Arbeit treffen können – und sie sind konstitutiv für das Selbstverständnis von Polizei und polizeilicher Arbeit. Diese Vorstellungen zeigen sich auch als handlungsleitend für die polizeiliche Arbeit, nämlich z.B. darin welche Personen als verdächtig und als (un-) gefährlich gelten und gegen wen wieviel Gewalt angewendet wird. Der Vortrag blickt auf Basis einer ethnografischen Forschung in den Arbeitsalltag der Polizei und arbeitet heraus, wie polizeiliche Vorstellungen von Ordnung und einer „guten Gesellschaft“ die Gewalt-Arbeit der Polizei prägen und welche Rolle Affekte dabei spielen.
Anmeldung mit Stichwort Affekt und Polizei unter niedersachsen@dvjj.de
Wir freuen uns auf den Austausch!
Dennis Sögding
Landesgruppe Niedersachsen in der DVJJ